Tour 1996, 21 - 26 Juli
Strecke | Distanz (km) | Steigung (m) |
---|---|---|
Lignières - Orbe - Givrine - Faucille - St-Julien | 194 | 1740 |
St-Julien - Salève - Plainpalais - St-Pierre-d'Albigny | 135 | 2780 |
St-Pierre-d'Albigny - Croix-de-Fer - Madeleine - Celliers | 135 | 3530 |
Celliers - Albertville - Chamonix - Vallorcine | 126 | 1890 |
Vallorcine - Forclaz - Mosses - Saanen - Zollikofen | 195 | 2040 |
Zollikofen - Gurnigel - Lignières | 120 | 1930 |
Total | 905 | 13910 |

Strecke 1 (21. Juli 1996): Lignières - Orbe - Givrine - Faucille - St-Julien
Französische Alpen-Pässe waren das Ziel meiner Velo-Tour 1996. Noch einmal
startete ich vom Bauernhof meiner Eltern aus. An diesem Sonntag Morgen war es
ziemlich frisch auf der Hochebene von Lignières. Deshalb schob ich für die erste
Abfahrt Richtung St. Blaise eine Zeitung unter mein Trikot. Danach folgte ich dem
Ufer des Neuenburger-Sees. Teils fuhr ich auf den Hauptstrassen, teils auf
Nebenstrassen und teils auf eigentlichen Radwegen. Es fiel mir nicht immer leicht,
mich zwischen den Durchgangsstrassen mit hohem Verkehrsaufkommen und den Strassen
mit vielen Steigungen und Abfahrten zu entscheiden. Aber es begleitete mich
wenigstens ein treuer Verbündeter; und zwar den ganzen Tag lang: Die Bise nämlich,
der Wind aus dem Nord-Osten, welcher parallel zum Jura-Grat bläst.
Ab Yverdon am See-Ende konnte ich auf gediegenen Landstrassen radeln. Während ich
laufend an Höhe gewann, liess ich den Jura-Fuss links liegen; so erreichte ich
schliesslich kurz vor der französisch-schweizerischen Grenze den
Givrine-Pass. Ich
entfernte mich jedoch nur unwesentlich vom Jura-Grat; denn kurze Zeit später
überquerte ich ihn erneut etwas südlicher, am
Faucille-Pass. Von dieser Seite
her steigt die Strasse nur leicht an. Dafür kam mir nachher die etwas längere und
dadurch schnellere Abfahrt zugute. In der Nähe von Meyrin und dem CERN
(Europäisches Nuklear-Forschungszentrum, wo auch das ’World Wide Web’ erfunden
worden war) kehrte ich in die Schweiz zurück. Erstmals in meinem Leben war ich
mich mit meinem Fahrrad unterwegs im Kanton Genf. Im Gegensatz zu meinem Eindruck
über die Stadt Genf erwies sich die Landschaft darum herum ausgesprochen einladend
zum Radeln: Gut gekennzeichnete Wege sowie ansprechende Radwege mit einigermassen
sicheren Kreuzungen. Trotzdem lässt sich etwas in den Dörfern der Region Genf nur
selten finden: Hotels nämlich. Deshalb hielt ich eher gegen Süden als Richtung
Stadt zu, überquerte dann die Grenze nochmals und fuhr bis St. Julien. Dank der
Bise gelang mir heute ein ziemlich beachtlicher Streckenabschnitt!
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
Les Prés (Lignières) | 0 | 920 | |
Les Gravereules | 1 | 940 | 20 |
St-Blaise | 10 | 450 | |
Neuchâtel | 15 | 430 | |
Colombier | 22 | 470 | 40 |
Cortaillod | 24 | 440 | |
Bevaix | 26 | 510 | 70 |
Vaumarcus | 36 | 430 | |
La Lance | 39 | 490 | 60 |
Concise | 40 | 440 | |
Onnens | 43 | 480 | 40 |
Yverdon | 53 | 430 | |
Orbe | 65 | 490 | 60 |
Granges-St-Martin (Orbe) | 66 | 440 | |
Les Monod (Mollens) | 90 | 690 | 250 |
Moulin de la Goille | 91 | 680 | |
Ballens | 93 | 700 | 20 |
Marais-Girard | 101 | 620 | |
St-George | 110 | 940 | 320 |
Le Vaud | 116 | 820 | |
Le Muids | 120 | 710 | |
Col de la Givrine | 134 | 1230 | 520 |
La Cure | 137 | 1140 | |
Les Dappes | 141 | 1250 | 110 |
Col de la Faucille | 154 | 1320 | 70 |
Gex | 166 | 600 | |
Sur Allondon | 178 | 440 | |
Bourdigny-Dessus | 179 | 470 | 30 |
Peney-Dessous | 183 | 370 | |
Bernex | 188 | 450 | 80 |
Lully | 191 | 410 | |
St-Julien-en-Genevois | 194 | 460 | 50 |
Total | 194 | 1740 |
Strecke 2 (22. Juli 1996): St-Julien - Salève - Plainpalais - St-Pierre-d'Albigny
Im Hotel von St. Julien erwies sich das Frühstück als unterdurchschnittlich, sowohl in Bezug auf den Geschmack als auch bezüglich der Menge, der Auswahl und der Bedienung. Glücklicherweise war immer noch schönes Wetter, als ich mich auf den Weg begab: Zuerst Richtung Collongues, dann Richtung Salève. Der Aufstieg war steil, auf einer kleinen Strasse mit ausgesprochen wenig Verkehr an diesem Montag Morgen. Oben am Croisette Pass angekommen folgte ich dem Grat und genoss die Aussicht: Rechterhand über Genf und die Jura-Höhen, linkerhand auf die französischen Alpen. Die Strasse fuhr bis zum Pitons Pass bergauf, dann über die Convers Richtung Cruseille bergab. Sie vereinigte sich danach mit derjenigen nach Annecy. Von da an gab es viel Verkehr. Zudem musste ich durch die Stadt Annecy hindurch fahren. Erst als ich am See-Ufer nach rechts abbog, wurde es wieder ruhiger. Danach rollte ich entlang Tälern, zwischen denen zwei kleine Pässe liegen: Leschaux und Plainpalais. Gegen Mittag kam ich auf dem ersten der beiden an; um bei Kräften zu bleiben, verpflegte ich mich ganz kurz aus meinen Taschen. Auf der Abfahrt des zweiten Passes fand ich eine kleine Abkürzung durch die Berge hindurch; so gelangte ich in das Isère-Tal, ohne dass ich durch Chambéry hindurch fahren musste. Dies führte mich über einen weiteren kleinen Pass, den Marocaz. Nun war es schon fast zwei Uhr nachmittags und der Hunger meldete sich spürbar. Ich beabsichtigte bei der Ankunft im Tal etwas zu kaufen, aber ich fand die Geschäfte geschlossen vor: Offenbar erstreckt sich der südländische Brauch der 'sièste' bis hierher. Also musste ich mit leerem Magen weiter fahren. Anstatt das Isère-Tal in Richtung Maurienne zu durchqueren, stieg ich etwas weiter vorne zur kleinen Ortschaft St. Pierre-d’Albigny hinauf. Eigentlich wollte ich bloss zum Essen und Trinken anhalten; kurz entschlossen stellte ich jedoch fest, dass ich müde genug war um meines heutiges Tagwerk hier zu beenden.
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
St-Julien-en-Genevois | 0 | 460 | |
Collonges | 5 | 500 | 40 |
La Croisette | 13 | 1180 | 680 |
Col des Pitons | 18 | 1340 | 160 |
Col des Convers | 20 | 1310 | |
Cruseilles | 30 | 770 | |
Annecy | 49 | 450 | |
Sévrier | 55 | 460 | 10 |
Col de Leschaux | 67 | 900 | 440 |
Pont Detrier (Lescheraines) | 74 | 580 | |
Col de Plainpalais | 89 | 1170 | 590 |
St-Alban | 103 | 310 | |
Curienne | 110 | 710 | 400 |
Boyat | 111 | 660 | |
Les Roues (Montoux) | 114 | 810 | 150 |
La Guillère | 115 | 760 | |
Col de Marocaz | 119 | 960 | 200 |
St-Laurent (Cruet) | 127 | 360 | |
St-Jean-de-la-Porte | 132 | 300 | |
St-Pierre-d'Albigny | 135 | 410 | 110 |
Total | 135 | 2780 |
Strecke 3 (23. Juli 1996): St-Pierre-d'Albigny - Croix-de-Fer - Madeleine - Celliers
Das Isère-Tal durchquerte ich problemlos. Als ich aber auf die Hauptstrasse in
die Maurienne gelangte, geriet ich sozusagen ins Fegefeuer: Ununterbrochen
überholten mich Lastwagen! Es gab keine Radwege, wo man sich schützen könnte.
Obschon dies fürchterlich unangenehm war, barg es dennoch einen winzigen Vorteil:
Die Sogwirkung all dieser Kraftfahrzeuge trieb mich zu einer stattlichen
Geschwindigkeit an. In Epierre konnte ich die Hauptstrasse verlassen und zuerst
auf der linken, dann auf der rechten Seite eine Nebenstrasse wählen. In
St-Etienne-de-Cuines verliess ich Maurienne erstmals, um zum ersten grossen
Alpen-Pass dieser Radtour, dem
Glandon, aufzusteigen. Die
Bergfahrt war zwar lang, aber reizvoll. Ich traf lediglich ein paar wenige
Motorfahrzeuge und noch weniger Radfahrer.
Nach dem Passübergang fuhr ich nur eine kurze Strecke hinab; ich wandte mich
nämlich unverzüglich dem nächsten Pass zu, der
Croix de Fer. Dort musste ich
bloss noch 2 km aufsteigen und erreichte somit rasch den zweiten Pass. Die Abfahrt
war ausgiebig und gewinnend; die Strassen in St. Jean zeigten sich jedoch als
Piste aus Buckeln und Schlaglöchern. Danach befand ich mich erneut in der
Maurienne, wo ich gezwungenermassen nochmals die Strasse mit dem schrecklichen
Verkehr wählte. Glücklicherweise nicht für lange, denn ich zweigte nach rechts ab,
um nach La Chambre zu gelangen. Dort hielt ich an und kaufte etwas zu Essen und zu
Trinken; ich hatte nämlich keine Lust auf den nagenden Hunger und Durst von
gestern.
Dunkle Wolken zogen am Himmel auf, als ich den Aufstieg zum
Madeleine-Pass in Angriff nahm.
Bereits nach ein paar wenigen Kilometern brach das Gewitter aus. Es begann so
stark zu regnen, dass ich bei einem Gebäude an der Strasse anhalten musste. Aber
nicht für lange: Schon zehn Minuten später konnte ich wieder losfahren. Die
Strasse war zwar nass, aber ich hatte kein Problem damit, weil ich mich auf dem
Aufstieg befand. Nach zwei weiteren kleinen Unterbrechungen erreichte ich die
Passhöhe. Am Strassenrand zeigte ein Schild 2000 m an. Auf meiner (offiziellen)
Karte hingegen waren lediglich 1993 m angegeben. Auf einer anderen Strassenkarte
fand ich sogar bloss 1984 m. Glaubt also was Ihr wollt; ich für meinen Teil werde
'ungefähr 2000' im Gedächtnis behalten. Das Wetter zeigte sich immer noch von der
unsicheren Seite; deshalb blieb ich nur kurz dort oben. Während meiner Abfahrt
traf ich in Celliers auf ein Hotel. Dieses sah nicht nur ansprechend aus, sondern
entpuppte sich tatsächlich als reizvoller Ort, wo es sich lohnte über Nacht zu
bleiben. Drei Minuten nach meiner Ankunft begann der Regen.
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
St-Pierre-d'Albigny | 0 | 410 | |
Carouge | 3 | 280 | |
Aiguebelle | 16 | 320 | 40 |
La Chapelle | 31 | 460 | 140 |
St-Rémy-de-Maurienne | 34 | 410 | |
Le Girard | 36 | 420 | 10 |
St-Etienne-de-Cuines | 41 | 480 | 60 |
Le Villard Martinan | 50 | 1100 | 620 |
Le Châtelet | 51 | 1110 | 10 |
Col du Glandon | 61 | 1920 | 810 |
pt. 1907 | 62 | 1910 | |
Col de la Croix de Fer | 64 | 2070 | 160 |
Malcrozet | 72 | 1480 | |
St-Jean-d'Arves | 75 | 1560 | 80 |
Le Crêt | 87 | 800 | |
Pierrepin | 88 | 840 | 40 |
St-Jean-de-Maurienne | 93 | 560 | |
St-Avre | 105 | 440 | |
Col de la Madeleine | 125 | 2000 | 1560 |
Celliers | 135 | 1280 | |
Total | 135 | 3530 |
Strecke 4 (24. Juli 1996): Celliers - Albertville - Chamonix - Vallorcine
Am folgenden Morgen regnete es immer noch. Nach dem Frühstück beschloss ich ein
wenig zu warten und hoffte, der Regen würde aufhören. Weil sich nach einer Stunde
weiterhin keine Wetter-Besserung ankündigte, zog ich schliesslich meinen Regenschutz
an und begab mich auf die Abfahrt nach Feissons. Auf der nassen Strasse musste ich
natürlich vorsichtig fahren. Als ich das Tal erreichte und gegen Albertville und
Ugine zufuhr, beruhigte sich endlich der Regen. Von Ugine aus wählte ich die Arly-
Schlucht und stieg gegen Flumet an; dann fuhr ich dem Hochtal entlang nach
Megève (Ski-Station im Winter).
Danach gab es erneut eine Abfahrt gegen St. Gervais. Glücklicherweise war die
Strasse jetzt trocken.
In St. Gervais herrschte Stau. Mit dem Fahrrad konnte ich natürlich die
Autoschlangen überholen! Im Arve-Tal angekommen wollte ich eigentlich nach rechts,
Richtung Chamonix, abbiegen. Doch der immense Verkehr stellte mich erneut vor
Probleme. Beim Anblick der gigantischen Lastwagen verlor ich jegliche Lust, die
Hauptstrasse zu befahren. Im Gegenteil, ich bewegte mich sogar in die andere
Richtung, überquerte das Tal und stieg auf einer kleinen Strasse den gegenüber
liegenden Hang hoch. Ich war mir nicht sicher, ob dieses Strässchen der beste Pfad
sei; denn auf meiner Karte war es nicht durchgehend gezeichnet. Als ich aber die
Leute fragte, bestätigten sie mir, dass sehr wohl eine Durchfahrt vorhanden war.
Sie hatten recht; dennoch brauchte ich eine gute Portion Glück, um den richtigen
Weg durch den Wald zwischen Vaudagne und Les Houches zu finden. Kurz, ich kam
tatsächlich nach Chamonix. Der Tag war jedoch so grau, dass mir der Ort eher
hässlich vorkam: Viele Autos und keine Sicht auf die Berge. Es hätte irgendeine
Stadt zu irgendeinem Zeitpunkt sein können, nicht der berühmte Kurort in den
Alpen. So kam es, dass ich nicht einmal anhielt.
Als ich auf der Strasse Richtung Argentière fuhr, begann es wieder zu regnen. Weil
es nur immer schlimmer wurde, hielt ich an und suchte Schutz. Schon nach kurzer
Zeit fröstelte ich jedoch so stark, dass ich lieber meine Fahrt Richtung
Montets-Pass fortsetzte. Nach der
Passhöhe und einer kurzen Abfahrt war ich sowohl von Nässe durchtränkt als auch
vor Kälte erstarrt; deshalb machte ich beim nächst gelegenen Hotel Halt. Das war
in Vallorcine. Zwar befand ich mich nahe der Schweizer Grenze; aber die wenigen
Kilometer Distanz ergaben eine grosse Preisdifferenz, als ich meinen Bruder Yves
anrief, um die nächste Strecke zu diskutieren.
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
Celliers | 0 | 1280 | |
Feissons | 16 | 410 | |
Albertville | 33 | 340 | |
Ugine | 42 | 410 | 70 |
Flumet | 56 | 910 | 500 |
Panloup (Flumet) | 59 | 1020 | 110 |
Le Jorrax (Praz-sur-Arly) | 60 | 1000 | |
Praz-sur-Arly | 61 | 1030 | 30 |
Tirecorde (Praz-sur-Arly) | 62 | 1020 | |
Megève | 67 | 1110 | 90 |
Le Fayet | 81 | 580 | |
Chedde | 83 | 590 | 10 |
Bois de Joux (Servoz) | 90 | 860 | 270 |
Servoz | 91 | 810 | |
Tré les Balmes (Vaudagne) | 98 | 1110 | 300 |
Les Houches | 101 | 950 | |
Chamonix | 110 | 1040 | 90 |
Argentière | 118 | 1250 | 210 |
Col des Montets | 123 | 1460 | 210 |
Vallorcine | 126 | 1260 | |
Total | 126 | 1890 |
Strecke 5 (25. Juli 1996): Vallorcine - Forclaz - Mosses - Saanen - Zollikofen
In den Zeitungen und am Radio sprachen sie vom gestrigen Regen. In der Nähe von
Chamonix waren Strassen durch Erdrutsche abgeschnitten. Es erübrigt sich wohl zu
erwähnen, dass ich glücklich war, die Durchfahrt bereits geschafft zu haben; zwar
nass, aber heil.
Für die fünfte Etappe versprachen die Prognosen bedeutend besseres Wetter; es war
ein Vergnügen die Strasse wieder unter die Räder zu nehmen. Nach einer leichten
Abfahrt erreichte ich die Schweizer Grenze. Danach stieg die Strasse Richtung
Forclaz-Pass an: Ein müheloser
Aufstieg von dieser Seite her, insbesondere bei so angenehmer Temperatur! Die
Abfahrt Richtung Martigny zog sich dann etwas länger, schneller und kurvenarm
dahin. Das Rhone-Tal zwischen Martigny und St. Maurice ist für seinen steten Wind
bekannt. Ich jedoch hatte das Glück einen windstillen Tag zu erwischen. Trotzdem
hatte ich auch wieder ein wenig Pech, denn ich fuhr über ein klitzekleines Stück
Metall, das irgendwo auf der Strasse herumlag: Plattfuss kurz vor St. Maurice!
Nach der Reparatur setzte ich meine Fahrt Richtung Aigle fort. Dort, während ich
meine Trinkflaschen auffüllte, sah ich etwas vorbeiflitzen, das wie eine Rakete
auf zwei Rädern aussah. Blaues Leibchen – Festina. Ach ja! Das war Laurent Dufaux.
Schade, dass ich eben gerade angehalten hatte; sonst hätte ich versucht mich an
sein Rad zu heften… selbst wenn ich niemals solche Mittel nahm wie er schon.
Auf jeden Fall fühlte ich mich in Form und griff die Steigung zum
Mosses-Pass in stattlichem Tempo
an. Ein Takt, den ich bis zur Passhöhe beibehalten konnte: Diesmal motivierten
mich sowohl die Gegend als auch das Wetter; zudem hatte ich den Rückstand des
Vortages aufzuholen. Nach der Abfahrt nach Château-d'Oex steigt es wieder ein
wenig an bis nach Saanenmöser –
ein kleiner Pass, bekannt (in umgekehrter Richtung) aus meiner
Tour von 1995. Es war anfangs Nachmittag, als ich mich
bereits auf dem Gipfel der letzten Anhöhe des Tages befand. Dennoch wusste ich,
dass noch ein rechtes Stück Weg vor mir lag: Zuerst die Abfahrt dem Simmental
entlang im Gegenwind, der mein Tempo wiederholt unter 30 km/h abbremste. An diesem
Freitag herrschte glücklicherweise kaum Verkehr. Danach galt es Stück für Stück
dem Stockental und dem Gürbetal entlang zu fahren. Zuerst radelte ich mehr durch
ländliches Gebiet; dann aber wurde es weniger landschaftlich und verkehrsreicher –
so näherte ich mich der Stadt Bern. Ich durchquerte unsere Hauptstadt und
erreichte vor fünf Uhr abends Zollikofen. Ich kam sogar noch vor meinem Bruder an
und musste einen Moment warten, bis er von der Arbeit heimkam. Nach der Dusche
gingen wir auswärts zum Abendessen und trafen uns mit Wolfgang, einem
Berufskollegen und Freund (seine Familie war zufällig gerade verreist an diesem
Tag).
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
Vallorcine | 0 | 1260 | |
Châtelard | 4 | 1090 | |
Trient | 9 | 1300 | 210 |
Col de la Forclaz | 12 | 1530 | 230 |
Martigny | 28 | 470 | |
Aigle | 54 | 400 | |
Col des Mosses | 75 | 1450 | 1050 |
Le Cuizon | 77 | 1380 | |
Col de la Lécherette | 78 | 1390 | 10 |
Château-d'Oex | 89 | 900 | |
Saanen | 101 | 1010 | 110 |
Saanenmöser | 108 | 1280 | 270 |
Zweissimmen | 115 | 950 | |
Reutigen | 149 | 620 | |
Oberstocken | 156 | 710 | 90 |
Lohnstorf | 168 | 570 | |
Kirchenthurnen | 170 | 610 | 40 |
Bern | 186 | 520 | |
Zollikofen | 195 | 550 | 30 |
Total | 195 | 2040 |
Strecke 6 (26. Juli 1996): Zollikofen - Gurnigel - Lignières
Von Zollikofen nach Lignières war es bloss noch ein Katzensprung – zu kurz. Deshalb nahm ich die Gelegenheit wahr, meiner Sammelaktei einen neuen Pass hinzuzufügen: Den Gurnigel. In diesem Sinne fuhr ich also in umgekehrter Richtung wieder durch Bern hindurch. Anstatt jedoch die Spuren meines gestrigen Tages zurück zu verfolgen, wandte ich mich nach rechts den Hügeln zu (Längenberg). Meine einschneidenden Aufgaben begannen erst nach Rüti: Der Gurnigel ist nämlich nicht so hoch, dafür aber steil! Die durchschnittliche Steigung beträgt 9%; dabei gibt es Abschnitte mit bis zu 12% und mehr. Die Strasse war in gutem Zustand und führte einerseits durch Wälder, anderseits durch Alpen-Weideland; die Sonne gleisstete. Der Gurnigel trennt die Kantone Bern und Freiburg. Auf der Freiburger Seite zeigt sich die Strasse weniger steil: Die Abfahrt verlief angenehm. Danach folgte ich Dorf für Dorf quer durch die Gegend – eine problemlose Strecke. Gegen Mittag kam ich in Le Landeron an und machte mich abschliessend an den Aufstieg nach Lignières. An den ausgesetzten Lagen war es nicht nur heiss, sondern auch trocken. Als ich dann in Lignières bei meinen Eltern ankam, genossen diese zwar bereits den Kaffee; sie hatten aber etwas Essen für mich übrig gelassen. Beim Essen erzählte ich bereits erstmals von meinen Erlebnissen dieser Radtour 1996.
Distanz (km) | Höhe (m) | Steigung (m) | |
---|---|---|---|
Zollikofen | 0 | 550 | |
Bern | 6 | 520 | |
Kehrsatz | 11 | 570 | 50 |
Leuenberg | 20 | 940 | 370 |
Riggisberg | 24 | 760 | |
Plötsch | 27 | 900 | 140 |
Rüti | 29 | 820 | |
Gurnigel | 39 | 1590 | 770 |
Wasserscheide | 40 | 1580 | |
Zollhaus | 55 | 870 | |
Saga (Plaffeien) | 57 | 850 | |
Zumholz | 61 | 870 | 20 |
Schiffenen | 81 | 530 | |
Kleingurmels | 82 | 560 | 30 |
Salvenach | 87 | 570 | 10 |
Morat | 90 | 450 | |
Bellechasse | 96 | 430 | |
Ins / Anet | 100 | 480 | 50 |
Le Landeron | 110 | 430 | |
Lignières | 115 | 800 | 370 |
Les Prés (Lignières) | 120 | 920 | 120 |
Total | 120 | 1930 |
PS / 8.12.1996